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Mittwoch, 11. April 2012

Spitze Feder

Schon erstaunlich, wie viel Wind ein paar Worte eines durchaus geachteten Nobelpreisträgers machen können. Jeder mehr oder weniger wichtige Politiker und Kunstsachverständige fühlt sich verpflichtet, sich zum "Gedicht" von Günter Grass zu äussern. Aber was er denn nun gesagt, der heute als Buhmann gilt?
In der gerafften Fassung eigentlich dies: man macht (an sich völlig zu Recht) enormen Druck auf den Iran, der im Verdacht steht, an einer Atombombe zu basteln. Gleichzeitig ist Intimfeind Israel - unbestrittenermassen - seit langem eine Atommacht und rasselt auch bei mancher Gelegenheit laut und deutlich mit dem Säbel. Was Grass nun - abgesehen von vorgängig erwähnter Tatsache - aufregt, ist, dass sein Heimatland Deutschland den Israelis U-Boote verkauft, mit denen auch nukleare Geschosse abgefeuert werden können. Da darf man durchaus von einer seltsamen Doppelmoral sprechen. Gleiches gilt selbstverständlich auch für die Amerikaner - selber die grösste Nuklearmacht der Welt - die an vorderster Front gegen allfällige (nicht bewiesene) Anstrengungen des Iran vorgehen. Selbstverständlich kann niemand wollen, dass der irre Typ im Iran solche Waffen in die Hand bekommt, aber trotzdem. Mir fällt dabei die Sache mit dem Glashaus ein...
Wahrhaft überraschend und verwirrend ist indes die Reaktion aus dem Staate Israel. Von Antisemitismus ist die Rede, dass Grass mal eine Naziunform getragen hat, wird zum Gesprächsthema. Höhepunkt der Peinlichkeit ist jedoch zweifellos, dass man Grass zur "Persona non grata" (unerwünschten Person) erklärt und ihm die Einreise nach Israel verwehren würde. Dazu bleibt eigentlich nur das zu sagen, was in einer israelischen Zeitung zu lesen war: Nur ein schwaches Land, das sich nicht sicher ist, rechtens zu handeln, und das die Kritik fürchtet, verliert alle Proportionen und straft seine Kritiker ab. Dem ist nichts hinzuzufügen.

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