Das fragt man sich, wenn man vernimmt, dass der Nationalrat für eine Armee von 100'000 Mann ist und für ein höheres Budget von satten 5 Milliarden Franken gestimmt hat. Und das Beste dabei: mit dem Geld sollen sich mirakulöserweise auch gleich noch die neuen geforderten Kampfjets finanzieren lassen.
Ich war immer eher gut im Rechnen, aber da kann ich schlicht nicht folgen. Man erinnert sich: der Bundesrat hatte einen Bestand von 80'000 Mann und ein Budget von 4.4 Mia. vorgeschlagen. Notabene wäre auch der Betrag immer noch 300 Millionen höher als im aktuellen Ausgabenplafond vorgesehen ist. Ein Schelm ist wer denkt, dass es Wahlkampfzeit ist und sich der eine oder andere Politiker beim Stimmvolk ins passende Licht rücken will. Ist man dann mal gewählt, kann man ja wieder zur Realität zurückkehren und eingestehen, dass die Rechnung wohl nicht so ganz aufgehen kann.
Weil "viel" oder "wenig" Geld bekanntlich relativ ist, habe ich gegoogelt um herausfinden, wie die Rüstungsausgaben in anderen Ländern sind. Ganz aktuelle Zahlen habe ich nicht gefunden, aber die Angaben von 2008 sind immerhin ein Indikator. Demnach geben (oder gaben) beispielsweise Deutschland und Russland je umgerechnet 35 Mia. Franken für die Armee aus. Deutschland hat um die 80 Mio. Einwohner, sprich etwa Faktor 10 zur Schweiz. Gut, Ausgaben lassen sich nicht linear umrechnen. Aber trotzdem liege ich wohl nicht ganz falsch, wenn ich feststelle, dass wir im Verhältnis nicht wenig Geld einplanen. Russland hat übrigens in etwa 143 Mio. Einwohner, ist geografisch sehr viel mehr exponiert als die Schweiz und immer wieder in bewaffnete Konflikte verwickelt (Tschetschenien, Georgien, etc.). Da ist es dann schon interessant, dass so ein 18x grösseres Land nur 7x mehr für die Verteidigung einplant. Kanada mit etwa 34 Mio. Bewohnern hat für den Posten 2008 umgerechnet 13 Mia. Franken eingesetzt. Ok, ich denke der Punkt ist herübergekommen. Trotzdem noch eine Zahl von unserem ähnlich grossen Nachbarn Österreich: der Verteidigungsetat sieht gerade mal 2.4 Mia. Euro oder etwa 2.9 Mia. Franken vor. Und das Land grenzt an Osteuropa mit einem wohl eher höheren Risikopotential. Übrigens: die Schweiz leistet sich - wenn mich meine Erinnerung nicht trügt - alleine mit den F/A-18 mehr als doppelt so viele Kampfjets wie Österreich...
Ein öffentliches Notizbuch, um Gedanken zum Geschehen in der Schweiz und dem Rest der Welt zu ordnen. Und um Dialoge in Gang zu setzen.
Donnerstag, 15. September 2011
Mittwoch, 17. August 2011
Revolution!
Gibt's ja gar nicht. Gibt's ja wohl! Im nur bedingt progressiven Kanton Luzern erwägt der Kantonsrat tatsächlich eine Lockerung der Ladenöffnungszeiten. Für Auswärtige: hierzulande schliessen die Türen pünktlich um 18:30 und am Samstag um 16:00. Und jetzt kommt's: wir sollen am Samstag bis 17:00 einkaufen dürfen. Ui. Und weil's so toll ist, gibt's als Zückerli obendrauf vielleicht noch die Möglichkeit, dass man vor Feiertagen nicht mehr hetzen muss, weil die Läden schon um 17:00 dicht machen, sondern bis halb sieben seine Einkäufe erledigen kann. Viva la revolución...
Euromania
Gibt es zurzeit eigentlich noch ein anderes Thema als den schwachen Euro beziehungsweise den starken Franken? Die Frage ist eher rhetorischer Natur. Im Sog der berechtigten Sorge um fallende Euro- und Dollar-Kurse schiesst man sich im Moment auf die Retailpreise ein. Da man sich eingestehen muss, dass sich am starken Franken auch mit viel Willen wenig ändern lässt, muss ein anderes Thema her. Und da man das irgendwie in Zusammenhang mit dem Euro bringen kann, gilt das Thema auch als sexy.
Der geneigte Leser, die geneigte Leserin, möge mich nicht falsch verstehen: ich ärgere mich auch, wenn ich erfahre, dass Produkte in Deutschland oder sonstwo nur die Hälfte der Ladenpreise in der Schweiz kosten. Nur: ist das nun echt so neu? Es schockiert auf den ersten Blick, wenn die SKS von durchschnittlich 90 Prozent höheren Preisen bei uns berichtet. Da der Euro nun aber bekanntermassen doch nicht ganz so stark gefallen ist, kommt man ohne grosse Rechnerei darauf, dass wir in der Schweiz auch vor der Euroschwäche für einzelne Produkte substantiell mehr bezahlt haben. Wenn der Euro also sagen wir mal 20 Prozent gefallen ist und die Differenz jedoch weit höher ist: warum hat man nicht schon früher reagiert und Wind gemacht?
Es bleibt zu hoffen, dass der Druck der hiesigen Grossverteiler die Hersteller dazu bewegt, an den CH-Preisen etwas zu ändern. Ich persönliche habe keinen Stress damit, wenn ich in Luzern, Zürich oder Basel etwas mehr bezahle als jenseits der Grenze. Immerhin, und das sollte man sich bei allem Entrüsten auch vor Augen führen, haben wir bei Verkäufen in der Schweiz auch die Wertschöpfung. Transport, Werbung, Verkauf, usw. - das ermöglicht vielen Leuten das täglich Brot. Vielleicht ein Gedanke, bevor man sich das nächste Mal ins Auto setzt und unzählige Kilometer abreisst, um ein paar Franken zu sparen. Wer denkt "denen zeig ich's jetzt" mag die mächtigen Hersteller treffen, aber auch das Gewerbe in der Schweiz.
Der geneigte Leser, die geneigte Leserin, möge mich nicht falsch verstehen: ich ärgere mich auch, wenn ich erfahre, dass Produkte in Deutschland oder sonstwo nur die Hälfte der Ladenpreise in der Schweiz kosten. Nur: ist das nun echt so neu? Es schockiert auf den ersten Blick, wenn die SKS von durchschnittlich 90 Prozent höheren Preisen bei uns berichtet. Da der Euro nun aber bekanntermassen doch nicht ganz so stark gefallen ist, kommt man ohne grosse Rechnerei darauf, dass wir in der Schweiz auch vor der Euroschwäche für einzelne Produkte substantiell mehr bezahlt haben. Wenn der Euro also sagen wir mal 20 Prozent gefallen ist und die Differenz jedoch weit höher ist: warum hat man nicht schon früher reagiert und Wind gemacht?
Es bleibt zu hoffen, dass der Druck der hiesigen Grossverteiler die Hersteller dazu bewegt, an den CH-Preisen etwas zu ändern. Ich persönliche habe keinen Stress damit, wenn ich in Luzern, Zürich oder Basel etwas mehr bezahle als jenseits der Grenze. Immerhin, und das sollte man sich bei allem Entrüsten auch vor Augen führen, haben wir bei Verkäufen in der Schweiz auch die Wertschöpfung. Transport, Werbung, Verkauf, usw. - das ermöglicht vielen Leuten das täglich Brot. Vielleicht ein Gedanke, bevor man sich das nächste Mal ins Auto setzt und unzählige Kilometer abreisst, um ein paar Franken zu sparen. Wer denkt "denen zeig ich's jetzt" mag die mächtigen Hersteller treffen, aber auch das Gewerbe in der Schweiz.
Freitag, 8. Juli 2011
Opfer des Krieges

Wer kein englisch kann: Selbstmord-Attentäter haben 2005 in Mosul bei einem Angriff auf US-Truppen auch spielende irakische Kinder mit in den Tod gerissen. Das kleine Mädchen auf dem Foto hat es nicht überlebt.
Mittwoch, 29. Juni 2011
Ignoranz
Heute in der Luzernern Zeitung zu lesen: die SVP sträubt sich gegen einen Kompromiss bei der Umsetzung der Ausschaffungsinitiative. So weit nichts neues. Beim Lesen der Statements des Zuger SVP-Präsidenten Manuel Brandenberg wurde mir dann aber doch zeitweise übel. Eine solche Ignoranz ist schwer zu begreifen.
Also: ausgeschafft werden soll jeder Ausländer, der für ein Vergehen - egal welcher Dimension - bestraft wird. Beispiele: ein Ausländer, der in der Schweiz aufgewachsen ist und schweizerdeutsch spricht, sich beim Klauen einer Flasche im Laden erwischen lässt, fliegt aus dem Land. Wer einen in einer Prügelei verletzt (was zweifelsohne zu bestrafen ist), muss seine Heimat verlassen. Verhältnismässigkeit? Kein Thema für den SVP-Politiker.
Rechtsprofessoren - ich würde jetzt mal schätzen, dass die etwas von ihrer Materie verstehen - warnen vor der wortwörtlichen Umsetzung der Initiative. Herr Brandenberg hält das für übertrieben. Ich vermute mal, er hat die entsprechende Sachkompetenz, um sowas zu beurteilen. Ein Verstoss gegen das internationale Völkerrecht? Wen stört's, solche Konventionen muss man halt anpassen oder kündigen. Klar.
Auf den Vorwurf, er manövriere unser Land ins Abseits: "ob wir an einem internationalen Konferenzli kritisiert werden, ist sekundär". Wow, da wird Ignoranz neu definiert.
Der SVP-Mann findet, die Initiative sei mit dem Freizügigkeitsabkommen vereinbar. Man könne ja Leute ausweisen, welche die öffentliche Ordnung und Sicherheit gefähren - das ist korrekt. Wie er das mit den oben erwähnten Beispielen eines einfachen Diebstahls oder einer einfachen Körperverletzung in Einklang bringt, bleibt wohl sein Geheimnis.
Fazit: von einem pragmatischen Konsens ist das soweit entfernt wie eine Kuh vom fliegen können. Ich bin sehr dafür, dass man seine Meinung vertritt. Aber bitte mit Augenmass und Weitblick. Provokation und Blockade mag ja schick sein, aber nicht zielführend. Ausser natürlich wenn die Wahlen vor der Türe stehen. Denn sowas erwartet der SVP-Wähler ja offenbar von seinen Volksvertretern.
Also: ausgeschafft werden soll jeder Ausländer, der für ein Vergehen - egal welcher Dimension - bestraft wird. Beispiele: ein Ausländer, der in der Schweiz aufgewachsen ist und schweizerdeutsch spricht, sich beim Klauen einer Flasche im Laden erwischen lässt, fliegt aus dem Land. Wer einen in einer Prügelei verletzt (was zweifelsohne zu bestrafen ist), muss seine Heimat verlassen. Verhältnismässigkeit? Kein Thema für den SVP-Politiker.
Rechtsprofessoren - ich würde jetzt mal schätzen, dass die etwas von ihrer Materie verstehen - warnen vor der wortwörtlichen Umsetzung der Initiative. Herr Brandenberg hält das für übertrieben. Ich vermute mal, er hat die entsprechende Sachkompetenz, um sowas zu beurteilen. Ein Verstoss gegen das internationale Völkerrecht? Wen stört's, solche Konventionen muss man halt anpassen oder kündigen. Klar.
Auf den Vorwurf, er manövriere unser Land ins Abseits: "ob wir an einem internationalen Konferenzli kritisiert werden, ist sekundär". Wow, da wird Ignoranz neu definiert.
Der SVP-Mann findet, die Initiative sei mit dem Freizügigkeitsabkommen vereinbar. Man könne ja Leute ausweisen, welche die öffentliche Ordnung und Sicherheit gefähren - das ist korrekt. Wie er das mit den oben erwähnten Beispielen eines einfachen Diebstahls oder einer einfachen Körperverletzung in Einklang bringt, bleibt wohl sein Geheimnis.
Fazit: von einem pragmatischen Konsens ist das soweit entfernt wie eine Kuh vom fliegen können. Ich bin sehr dafür, dass man seine Meinung vertritt. Aber bitte mit Augenmass und Weitblick. Provokation und Blockade mag ja schick sein, aber nicht zielführend. Ausser natürlich wenn die Wahlen vor der Türe stehen. Denn sowas erwartet der SVP-Wähler ja offenbar von seinen Volksvertretern.
Mittwoch, 8. Juni 2011
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Nicht gefunden? Es fehlen die Ohren. Der flauschige kleine Hase ist angeblich unweit der Grenze zur 30-Kilometer-Sperrzone um das Atomkraftwerk Fukushima auf die Welt gekommen.
Wie auch hier zu lesen ist, ist nicht restlos gesichert, ob es sich wirklich um eine Mutation handelt. Fraglos ist allerdings die Symbolik, denn Missbildungen bei Kindern aus der Risikozone, die Ende Jahr zur Welt kommen werden, sind nicht unwahrscheinlich.
Nicht gefunden? Es fehlen die Ohren. Der flauschige kleine Hase ist angeblich unweit der Grenze zur 30-Kilometer-Sperrzone um das Atomkraftwerk Fukushima auf die Welt gekommen.
Wie auch hier zu lesen ist, ist nicht restlos gesichert, ob es sich wirklich um eine Mutation handelt. Fraglos ist allerdings die Symbolik, denn Missbildungen bei Kindern aus der Risikozone, die Ende Jahr zur Welt kommen werden, sind nicht unwahrscheinlich.
Die Mühlen der Justiz
Wie am Montag in der Luzerner Zeitung zu lesen war, mahlen die Mühlen der Justiz wohl nicht sonderlich schnell. Man muss sich das mal vorstellen: ein Kosovare schafft es, innert 14 Jahren sagenhafte 18 Mal verurteilt zu werden. Unfassbar dabei ist, dass sich die Luzerner Behörden nach der letzten Verurteilung geschlagene drei Jahre Zeit genommen haben, bis endlich eine Ausweisung veranlasst wurde.
Auch als weiss Gott liberaler Geist habe ich da so meine Mühe. Solche Geschichten sind Munition für die Scharfmacher der SVP, welche im Wahljahr (wie sonst allerdings auch immer) wieder etwas haben, um ihr einziges Thema weiter schmackhaft zu machen. Und ich kann die Entrüstung des/der BürgerIn sogar nachvollziehen...
Auch als weiss Gott liberaler Geist habe ich da so meine Mühe. Solche Geschichten sind Munition für die Scharfmacher der SVP, welche im Wahljahr (wie sonst allerdings auch immer) wieder etwas haben, um ihr einziges Thema weiter schmackhaft zu machen. Und ich kann die Entrüstung des/der BürgerIn sogar nachvollziehen...
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