Blogverzeichnis - Blog Verzeichnis bloggerei.de aha, so ist das...: März 2011

Samstag, 26. März 2011

Tee oder Drogen?

Nachdem ich mir die SF-Doku über die Tea-Party-Bewegung angesehen hatte, stellte ich mir - einmal mehr - die Frage, ob die Leute Tee trinken oder doch eher Drogen nehmen. Was man in der Sendung wieder mal an Unfug und erschreckenden Hassbekenntnissen zur hören und sehen bekommt, ist schon von der heftigeren Sorte.
Dass es immer wieder ein paar Idioten gibt, welche ihre verqueren Ansichten mit viel Geld verbreiten, ist ja nichts Neues. Auch dass es immer genug Schafe gibt, die solchen Typen hinterher rennen, zählt nicht zu den News. Erschütternd finde ich, dass einige Amis - interessanterweise viele aus der Mittelschicht - so sehr indoktriniert sind, dass sie selbst dann keine Einsicht zeigen, wenn man ihnen den Gegenbeweis zu ihren Behauptungen schwarz auf weiss vorlegt.
Wo das wohl hin führt? Nur ein Haufen Spinner, die ihrem Frust Luft machen? Immerhin haben ein paar Politiker, die auf den Zug aufgesprungen sind, schon Wahlerfolge erzielt. Man stelle sich mal vor, eine Sarah Palin hätte bei den nächsten Präsidentschafts-Wahlen tatsächlich eine Chance - gruselig...

Mittwoch, 23. März 2011

Luzerner Homophobien

Wie einfach das Leben ein kann. Schwule (Lesben sind da wohl ausgenommen) lassen sich in drei Kategorien einteilen: in ordentlicher Partnerschaft lebend, männliche Huren und Bubenschänder. Wie einfach gestrickt Emil Grabherr, seines Zeichens Präsident des SVP-Wahlkreises Luzern-Land, doch gestrickt sein muss.
Mal abgesehen davon, dass solche Rundumschläge schlicht peinlich und schockierend sein. Meines Wissens gibt es auch unter den Hetero-Männern Callboys und ähnliches und was die Vergehen an Kindern anbelangt, dürfte der Anteil nicht-schwuler Männer auch nicht wirklich klein sein. Dass Herr Grabherr offenbar davon ausgeht, dass nur Schwule nur Buben schändern und somit die vielen bedauernswerten weiblichen Opfer nicht erwähenswert sind, spricht vermutlich auch für das Frauenverständnis des SVP-Exponenten.

Mittwoch, 16. März 2011

Unfassbar

Quelle: APA (epa)
Zu den Ereignissen in Japan viele Wort zu verlieren, fällt mir schwer. Zu unfassbar ist, was den Menschen dort wiederfahren ist. Nicht nur hat ein enorm starkes Erdbeben den Nordosten erschüttert, es wurden auch ganze Landstriche durch den darauf folgenden Tsunami verwüstet. "Nur" von ein paar Tausend Toten zu sprechen, daran glauben wohl selbst die Optimisten nicht mehr. Aktuell werden die ohnehin gebeutelten Japaner auch noch durch ausser Kontrolle geratende Atomkraftwerke bedroht. Es droht eine Katastrophe apokalyptischen Ausmasses.
Was mich ob all der Ereignisse in Japan anfängt zu nerven ist der aufkeimende Oppportunismus in der Schweizer Politik. Nachdem sich anfänglich alle - wie es der Anstand gebietet - dezent zurückgehalten haben, wähne ich mich nun teilweise im Wahlkampf anstatt dass man erst mal abwartet, alles in Ruhe analysiert und dann seine Meinung bekannt gibt. Aber nein, die Grünen fordern eine sofortige Abschaltung unserer AKWs und die Befürworter kontern, das gehe überhaupt nicht, denn in der Schweiz sei alles ganz anders als im fernen Japan. Dass der Bundesrat nun eine dreimonate Denkpause zum Thema Atomkraft einberufen hat, scheint mir nichts als als vernünftig und angebracht. Was kaltschnäuzige Typen tatsächlich dazu bringt zu sagen, die Regierung lasse von den Ereignissen in Japan zu stark beeinflussen.
Den Grünen etc. sei folgendes gesagt: einfach mal eben abschalten geht leider nicht, der Strom muss nun mal irgendwo her kommen. Und dass wir ihn alternativ aus Ländern beziehen, die weit unsicherere AKWs und Kohlekraftwerke betreiben, geht nun gar nicht. Den atomfreundlichen Kreisen möchte ich mitgeben: etwas mehr Sensibilität in der Situation wäre nicht verkehrt. Es macht vielen BügerInnen und somit WählerInnen nämlich Angst, was da im Osten abgeht. Da scheint es mir nicht eben hilfreich, wenn einer hinsteht und behauptet, die Vorgänge in Japan können überhaupt nicht auf die Schweiz übertragen werden, sprich solche Szenarien seien nicht möglich. Natürlich werden wir (wahrscheinlich) keine Erdbeben von der Stärke haben und Tsunamis können uns auch nicht heimsuchen. Trotzdem sollten wir uns nicht der Illusion hingeben, wir hätten die absolute Sicherheit. Die gibt es mit Atomkraft nämlich schlicht nicht.

Donnerstag, 10. März 2011

Etwas verpasst?

Der Gedanke kam mir, als zu lesen und zu hören war, dass der Ständerät - nicht eben der Inbegriff an ökologischer Innovation - sich zu Massnahmen zur Reduktion des CO2-Ausstosses durchgerungen hat, die über die Vorschläge von Bundesrat und Nationalrat hinausgehen. Was ist nur los im Stöckli? Wurde über Nacht die Notwendigkeit für Massnahmen zum Umweltschutz erkannt? In einem Gremium, das nach wie vor von den Mitteparteien CVP und FDP dominiert wird?
Nun, ich denke ja immer positiv, aber einen Gedanken konnte ich dann doch nicht ganz unterdrücken: ob's mit dem Wahljahr zu tun hat? Die eher serbelnden Mitteparteien haben vielleicht doch noch erkannt, dass sie gerade auch an die aufstrebenden Grünliberalen Wähler verlieren, welche eine Mitte-Links-Politik betreiben und in Ökonomie und Ökologie keinen Widerspruch sehen. Aber auch die SP muss auf der Hut sein, dürfte sie doch nicht wenige sozial-liberale Sympathisanten mit ihrer Forderung nach Überwindung des Kapitalismus vergrault haben.

Mittwoch, 9. März 2011

Wirr

Dass unser allseits geschätzter Revolutionsführer aus Libyen - sein ganzes Volk liebt ihn ja so, wie wir jetzt von ihm wissen - nicht mehr alle Tassen im Schrank hat, dürfte zwischenzeitlich Allgemeingut sein. Wer (wie ich) gedacht, er sei erst in den letzten Jahren etwas neben die Spur geraten, sollte sich das Interview zu Gemüte führen, dass eine italienische Journalistin 1979 mit Gaddafi geführt hat...

Donnerstag, 3. März 2011

Kulturförderung?

Nachdem vor einiger Zeit das Unding namens Buchpreisbindung abgeschafft wurde, zielen nun National- und Ständerat darauf ab, diese regulierende Massnahme unter dem Deckmantel der Kulturförderung wieder einzuführen. Unsere Politiker legen ein seltsames Verständnis an den Tag, wenn sie glauben, die heimische Kultur fördern zu müssen, indem dem Buchhandel vorgeschrieben wird, zu welchem Preis sie ihre Produkte verkaufen müssen und damit jeglichen Wettbewerb unterbinden. Zum Wohle des Konsumenten und Wählers kann das wohl nur bedingt sein. Nehmen wir mal an, das Thema kommt tatsächlich durch: die ausländischen Buchlieferanten werden sich die Hände reiben, unterstehen sie doch keinem schweizerischen Gesetz und können folglich jeden Preis machen, der ihnen beliebt. Dann fördern wir zwar auf eine krude Weise die Kultur in der Schweiz, treten aber unseren Unternehmen ans Schienbein, indem ungleiche Ausgangslagen geschaffen werden.

Luzerner Sorgen

Dass mein Wohnkanton zuweilen etwas provinziell erscheint, dürfte jedem bald klar werden, der sich hier eine Zeitlang aufhält. Dass es Kuriositäten wie ein Tanzverbot an Feiertagen gab und man sich über weltbewegende Themen unterhält, gehört für mich nach all den Jahren zum Alltag.
Etwas befremdet war ich nun aber doch, als in der Luzerner Zeitung zu lesen war, dass sich die FDP über ein Gerücht bezüglich des Verkaufs des Luxushotels Palace besorgt zeigt. Es wird gemunkelt, dass das Hotel an bester Lage aufgrund nicht eben geringer Betriebsverluste verkauft und in Luxuswohnungen umgewandelt werden soll. Die städtische FDP sorgt sich deshalb um die "Zukunft des Tourismus in der Stadt Luzern". Oha, das Wohlergehen der beliebten Destination hängt also an der Existenz eines Luxus-Schuppens... Befremdlich an der ganzen Sache finde ich, dass sich eine FDP - bekanntlich das Urgestein des Liberalismus - gegen Entwicklungen des freien Marktes stellt. Einer privaten Unternehmung zu verordnen, was sie zu tun oder zu lassen hat, passt irgendwie nicht zum Gedankengut, dass die Mittepartei immer wieder propagiert.
Apropos Luzern: erinnern Sie sich noch an den unsäglichen ehemaligen SVP-Präsidenten der Stadt Luzern, René Kuhn? Sie wissen schon, der mit den Mannsweibern und Vogelscheuchen. Er will nun im Herbst bei den Nationalratswahlen für die Antifeministen antreten. Allerdings in Zürich und nicht in Luzern - hierzulande hat er ja doch etwas gar viel verbrannte Erde hinterlassen.